Gibt es ein Erlebnis oder einen Moment in deiner bisherigen künstlerischen Laufbahn, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Erste kreative Bemühungen: Als Junge eher kränklich, lagen meine Interessen weniger im sportlichen Bereich und im Spielen mit Gleichaltrigen, sondern in der Literatur. Dadurch angeregt weitete sich mein Interesse auch auf andere kulturelle Dinge aus. Bücher waren rar und wurden wie der Augapfel gehütet, das wenige zur Verfügung stehende Spielzeug regte die Fantasie und die Kreativität eines Kindes an. So dachte ich mir als Zehnjähriger Geschichten aus, die ich in Comicform in Schulhefte schrieb. In den folgenden Jahren durch Ausbildung und berufliche Tätigkeit eingeschränkt, ließ dieses kreative Schaffen nach und flammte erst mit Anfang Dreißig wieder auf.
Wie hast du deinen Stil entwickelt? Was hat dich beeinflusst?
Im Allgemeinen wieder die Literatur und immer wieder Museumsbesuche. Auch der Kontakt zu bildenden Künstlern war stark beeinflussend. Meine – Götter – in dieser Zeit waren Francis Bacon, Lucian Freud und Max Beckmann, hier besonders Selbstporträts, Porträt, Fläche, schwarze Umrisslinien.
Nenn mir 3 Wörter, die dich inspirieren.
Fläche, Raum, Zeit.
Machst du dir vorher Gedanken darum, wie dein Bild zum Schluss aussehen soll?
Das ist unterschiedlich, meist habe ich eine eher vage Vorstellung. Das Bild in Form, Farbe und Aussage entwickelt sich während des Arbeitsprozesses. Schwierig ist die Entscheidung, wann das Bild fertig zu nennen ist.
In welcher Stimmung musst du sein, um an deiner Kunst arbeiten zu können?
Wach und ausgeglichen. Hoch konzentriert. Auf Störungen reagiere ich empfindlich.
Was ist dein Lieblingsmaterial und dein Lieblingsformat?
Für die Vorzeichnung verwende ich Kohle und Mikroliner; für das Bild Acryl und/oder Öl als Farbe, darüber hinaus arbeite ich gerne mit Strukturputz und Metallspänen. Meist verwende ich als Bildträger ein Hochformat.
Machst du deine Kunst nur für dich selbst oder für ein Publikum, dem du eine Message senden willst?
Beim Malprozess denke ich weder an eine Kunst für mich selbst noch an ein wie auch immer geartetes Publikum. Ich fühle keinen Auftrag, noch sehe ich mich als Missionar. Ich verarbeite Dinge, die mir im Leben oder in der Literatur oder im Kunstbetrieb begegnen. Ob diese Dinge den Betrachter des fertigen Bildes erreichen, ist eine völlig andere Sache.
Was bedeutet dir die Kunst, was ist Kunst für dich?
Meine Kunst soll meine Sicht auf das Dasein ausdrücken, das bedeutet, dass es sich um meine eigene Wahrnehmung handelt, die naturgemäß äußerst subjektiv ist. Damit verbunden ist mein Malen eine Suche nach der Wirklichkeit in mir und um mich herum. Die Schwierigkeit darin besteht, dass es stets beim Versuch bleiben wird, nicht die Projektion mit der Wirklichkeit zu verwechseln.
Was tust du, wenn du keine Kunst machst?
Intensives Lesen und dieses breit gestreut.
Gibt es zukünftige Projekte, von denen du uns schon erzählen magst?
Meine Projekte sind immer wieder auch die anstehenden Ausstellungen.
Wie viel Zeit verbringst du mit der Kunst?
Fulltime.