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Be part of the art

Annette Jellinghaus

Künstlerin aus Gervelsberg, Deutschland

Für Annette Jellinghaus ist das Malen wie ein Geschichtenerzählen. Die Geschichte beginnt bereits beim Aufspannen der Leinwände und endet mit Herzklopfen, das der Malerin ankündigt, dass ein Bild bald vollendet ist. Ihre großen und kleinen abstrakten Werke begeistern mit leuchtenden Farben – vor allem Grundfarben, die sich auf der Leinwand mischen.

 
„Jede Geschichte, die erzählt wird, braucht einen Zuhörer“

Impressionen

 

Alle Fotografien von Dirk Behlau, www.dirkbehlau.de

Interview

Die Kunst und Du – war es Liebe auf den ersten Blick?

Als Liebe auf den ersten Blick würde ich es nicht bezeichnen. Es war das Wissen und das Gespür, sie gehört zu mir, ist ein Teil von mir, wobei sich der Weg erst später gezeigt hat.

Wie hat sich Deine Kunst entwickelt?

Ich hatte so viele Geschichten im Kopf, die erzählt werden wollten, aber nicht mit Worten, sondern in Bildern. Nach den ersten Werken bemerkte ich, wie wichtig das Handwerk ist und begann, mich intensiv damit auseinanderzusetzen. Dabei stand für mich immer die freie malerische Erzählung in einer eigenen Sprache im Vordergrund.

Welche Themen interessieren dich als Künstlerin besonders?

Die malerische Umsetzung von Gefühlen, Empfindungen und Eindrücken, das, was innen steckt nach außen zu tragen und sichtbar werden zu lassen.

Deine Miniaturen – die Du „Kleine Un-Ordnung“ nennst – beschreibst du als eine Art Tagebuchaufzeichnung. Bitte erkläre uns, wie Du das meinst.

Vor nunmehr über acht Jahren begann ich in dem Format 15 x 15 cm zu arbeiten. Sehr schnell konnte ich feststellen, dass diese kleinen Arbeiten mir sehr wichtig waren und immer ein aktueller Ausschnitt des gerade Erlebten oder Gefühlten waren. Daher bekamen sie als Titel immer das Datum der Fertigstellung und für mich ist somit nachvollziehbar, was mich in dieser Zeit beschäftigt hat.

Mit welchen Materialien arbeitest du am liebsten – und warum?

Meine Leinwände spanne ich selber auf und verwende dabei ein ungrundiertes Baumwollgewebe, welches ich dann in der Regel selber grundiere. Diese ersten Schritte sind für mich schon Teil des Werkes. Beim Papier arbeite ich am liebsten mit einem ganz bestimmten ganz glatten Aquarellpapier. Es hält Kraft und Intensität aus, ermöglicht aber auch ganz sensibles Arbeiten. Als Farben verwende ich Acrylfarben. Da ich oft schnell und spontan agiere und in vielen Schichten arbeite, ist eine kurze Trocknungszeit ganz wichtig. Bei den zeichnerischen Elementen kommen die unterschiedlichsten Materialien zum Einsatz.

Planst Du, komponierst du deine Bilder? Oder entstehen sie sozusagen aus dem Moment heraus? Und wie empfindest Du den Prozess?

Zunächst einmal setze ich Farben die sich für mich gut „anfühlen“. Bei der Entstehung denke ich in Farbe, Fläche und Linie und schließe den real wahrgenommenen Raum aus. Ich bin Teil des Prozesses.

Wann ist ein Bild für Dich fertig und gelungen?

Jede Geschichte hat einen Anfang und ein Ende. Das Ende ist spürbar: Das Herz fängt an zu klopfen. Es tritt der Moment der Entspannung ein.

Wo arbeitest Du und wie hast Du Dich dort eingerichtet?

Mein Atelier ist ein recht großer Raum mit Ostbelichtung in einem ruhigen Hinterhof. Ein Teil dieses Raumes wird zum Arbeiten möglichst freigehalten.

Was brauchst du außerdem, um gut arbeiten zu können?

Für mich ist es wichtig, dass ich nicht zu sehr abgelenkt werde und ich mich darauf konzentrieren kann was gerade sichtbar werden will.

Was macht die Kunst mit Dir?

Sie intensiviert meine Wahrnehmung und gibt mir meinen eigenen Raum.

Ist es von Bedeutung, was Deine Kunst mit anderen macht?

Ja, denn jede Geschichte die erzählt wird braucht auch einen Zuhörer.

Tauschst Du Dich gern mit anderen über deine Bilder aus?

Ja, aber erst wenn ich sie für mich abgeschlossen habe.

Was machst Du, wenn Du nicht malst?

Essen, kochen, trinken, schlafen, Zeit mit der Familie und Freunden verbringen, ins Wasser schauen, die Nase in den Wind halten und neue Geschichten sammeln.

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