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Be part of the art

Liam Tanzen

Zeichner aus Hamburg

Deutschrap und Fußball sind seine Hobbys, Werder Bremen ist sein Verein und das Zeichnen seine Leidenschaft. Liam Tanzen ist in Hamburg zu Hause und geht noch zur Schule. Als wir ihn in seinem Elternhaus trafen, arbeitete er gerade an seinem dritten Auftrag für das Juice Magazin. Wie er zum Zeichnen gekommen ist, welches seine Lieblingsmotive sind und wie sich die Schule mit dem Zeichnen vereinbaren lässt, erzählt Liam uns im Interview.

 
„Am liebsten zeichne ich Leute, zu denen ich einen Bezug habe.“

Videoporträt

Impressionen

 

Alle Fotografien von Mathias Dorner-Müller, www.dorner-mueller.com

Interview

Liam, wann hast du mit dem Zeichnen angefangen?

Ich habe schon immer gezeichnet, seitdem ich mich erinnern kann. Ich glaube, ich habe dadurch angefangen, dass mein Vater das auch schon immer gemacht hat und das kam dann irgendwie so mit. Ich erinnere mich nicht daran, jemals nicht gezeichnet zu haben. Das war schon immer da.

Was machst du neben dem Zeichnen?

Neben dem Zeichnen spiele ich viel Fußball, spiele in einem Verein. Ich interessiere mich auch so für Kunst im Allgemeinen. Ich zeichne nicht nur meine Bilder, ich gucke mir auch andere Sachen an. Ich bin ein großer Deutschrap-Fan. Ich beschäftige mich damit und das spiegelt sich dann auch im Zeichnen wider.

Welcher Fußballer ist dein größtes Idol?

Idol ist schwierig, aber ich fand Frank Baumann immer sehr sympathisch. Der war Werder-Kapitän und, als ich angefangen habe richtig Fan zu sein, war der noch aktiv, aber hat dann bald aufgehört, leider. Aber den fand ich immer richtig gut. Bodenständiger Kerl.

Hast du eine Lieblingszeichnung?

Am liebsten zeichne ich Leute, zu denen ich einen Bezug habe. Ich glaube auch, dass da tatsächlich die besten Zeichnungen entstehen, weil du wirklich weißt, wie die Leute aussehen. Das ist auch das, wo du am meisten Mühe und Zeit reinsteckst, weil du die Leute siehst und weißt, worauf du achten musst, aber das dann auch genau treffen willst. Ansonsten habe ich tatsächlich eine Lieblingszeichnung, die ich gemacht habe. Das war ein Auftrag von einem guten Bekannten, dem größten Frank-Zappa-Fan der Welt. Zu Frank Zappa hatte ich jetzt nicht so unbedingt den Bezug, aber ich glaube, damit bin ich am zufriedensten im Nachhinein.

Bist du denn auch manchmal unzufrieden mit deinen Zeichnungen?

Unzufrieden mit Zeichnungen bin ich eigentlich ständig, vor allem während des Zeichenprozesses. Im Nachhinein bin ich dann meistens, wenn die Zeichnung fertig ist, zufrieden. Ich sehe sie dann ein paar Wochen später und kann das nicht fassen, aber das wird mittlerweile auch weniger, weil ich noch mehr Zeit als früher in die Bilder stecke und die dadurch dann auch noch ein bisschen besser werden.

Aber deine Schule leidet nicht darunter, oder?

Dass Schule leidet, würde ich jetzt nicht sagen. Ich zeichne im Unterricht ganz gerne mal zwischendurch. Ich habe, ob antrainiert oder schon immer, die Fähigkeit, während ich zeichne, zuzuhören. Deshalb höre ich beim Zeichnen auch immer viel Musik, weil ich halt parallel noch ganz gut aufnahmefähig bin. Das funktioniert auch in der Schule. Es sieht nur nicht so gut aus, wenn die Lehrer zu dir ankommen. Also musst du zwischendurch mal hochgucken oder dich mal melden, auch wenn du nicht so ganz aufgepasst hast, aber das geht.

Wie wirkt sich das Zeichnen auf dein Umfeld aus?

Die Leute in der Schule kriegen das natürlich mit, was ich da mache. Manchmal erzähle ich auch was, aber das ist immer ein bisschen schwierig, weil es dann schnell so einen Angeber-Ton hat, den ich nicht haben will. Ansonsten ist es auch so, dass Lehrer, die mitkriegen, dass ich im Unterricht zeichne, die Sachen einsammeln, aber nicht böse sind. Weil sie sich freuen und denken „Oh, krass, hier, der Junge“. Dann kriege ich es meistens auch schnell wieder und werde auch noch gelobt. Das ist eigentlich der beste Aspekt an der ganzen Sache.

Gibt es Veröffentlichungen von deinen Werken, auf die du besonders stolz bist?

Veröffentlichungen, die ich schon hatte, gingen meistens dann auch wünschenswerterweise mit den Themengebieten einher, mit denen ich mich beschäftige. Im Bereich Fußball mit dem tschutti heftli aus der Schweiz, da haben wir viele Sachen gemacht für deren normales Magazin und das Sammelheft, was die alle zwei Jahre zur WM und EM machen. Das ist eine Alternative zu den Panini-Fußballheften. Für die habe ich dann mal eine Mannschaft gemacht und mal hier und da ein Extra. Ansonsten für die Juice, das ist ein großes Hip-Hop-Magazin in Deutschland. Für die zeichne ich gerade an meinem dritten Auftrag. Das ist halt auch wieder ein Thema, also die Zeitschrift behandelt ein Thema, das ich spannend finde. Das ist eigentlich am schönsten, wenn du das auch noch zusammenkriegst, die Interessen.

Ist dein Berufsziel damit auch schon festgelegt?

Ich bin immer ganz froh, dass ich mich noch nicht entscheiden muss, ob ich das Zeichnen als Beruf machen will. Aber ich habe da so Spaß dran, dass, wenn es so kommen sollte, dass ich das als Beruf mache, hätte ich damit absolut kein Problem.

Liegt das Talent in der Familie?

Kunst hat bei uns in der Familie schon immer eine große Rolle gespielt. Mein Vater hat sich schon immer interessiert und auch selbst gezeichnet. Ich glaube, das ist auch mit der Grund, warum ich da mit dran gewachsen bin. Mittlerweile ist es auch so, dass meine Eltern unabhängig von mir Kunst machen, die Freakheads. Dadurch haben wir auch immer ein Thema, immer etwas zu erzählen.

Sitzt ihr dann abends zusammen und statt Fernsehen zu gucken macht ihr eure Projekte?

Am Wochenende sitzen wir mal zusammen, wenn ich gerade was zu machen habe. Mein Vater sitzt dann an seinem Tisch und modelliert für die Freakheads Köpfe und Hände, meine Mutter näht. Das kommt schon vor, dass das dann zeitgleich ist, aber auch nicht immer, weil eben auch nicht immer die Zeit für uns alle da ist.

Hast du ein kreatives Vorbild?

Ich finde Sebastian Krüger unglaublich toll. Der macht sehr schöne Karikaturen und auch Bilder. Da war ich erst kürzlich auf einer Ausstellung. Die Frau, die die organisiert hat, fand es toll, dass ich davon so inspiriert wurde . Ich bin da tatsächlich auch zweimal hin und sie hat mir jedes Mal ein bisschen erzählt. Da mich Street Art und Graffiti auch interessieren, finde ich Nychos aus Wien auch ziemlich gut. Da habe ich zwischendurch auch ein paar Sachen für mich adaptiert im Zeichnen, in meinem Blackbook.

Was ist dein Blackbook?

Das Blackbook ist mein Skizzenbuch. Jedes Jahr eins. Ich habe 2013 angefangen mit so einem kleinen dünnen Heftchen. Da kann man ganz gut, wenn irgendeine Idee kommt, zeichnen. Das hatte ich dann auch wirklich zum Jahresende voll. Ich hab das meiner Mutter dann zu Weihnachten geschenkt, mit zwei Zeichnungen mit Bezug. 2014 habe ich das weitergemacht, weil ich Spaß daran gefunden habe. Das ist nicht ganz voll geworden, aber ich habe dann auch gesagt „So, das Jahr ist vorbei, hören wir jetzt auf.“ Und 2015 mache ich jetzt gerade zum ersten Mal ein größeres Blackbook. Das sind DIN A4 Seiten und da brauche ich dann auch länger für die einzelnen Sachen. Weil ich nicht nur irgendwelche Skizzen mache, sondern schon ausgereifte Skizzen, die aber nichts mit dem normalen Porträtzeichnen, was ich sonst mache, zu tun haben. Das ist wirklich schön. Ich kann mich damit in mein Zimmer setzen oder legen, wie auch immer, und dann einfach entspannen, Musik hören. Dafür habe ich das eigentlich. Damit man einfach mal was ausprobieren kann, einfach zeichnen kann.

Fragen dich deine Freunde auch mal, ob du was für die zeichnen kannst?

Meine Freunde kriegen das natürlich mit, ich erzähl ja auch manchmal. Dann ist es so, dass es unter meinen Freunden auch Leute gibt, die ähnliche Interessen haben. Daraus begründet sich ja meistens auch die Freundschaft. Die finden das zum Beispiel schön, wenn ich für die Juice was mache. Ein Teil meiner Freunde sind selbst Abonnenten. Die sehen die Sachen dann teilweise vor mir, weil das nicht immer ganz klappt mit Rezensionsexemplaren. Die finden das interessant und die freuen sich, glaube ich, dass ich das mache. Ein paar sind auch neidisch, weil ich mir etwas dazuverdienen kann und viele eben Zeitung austragen oder so.

Gibt es auch Tage, an denen du keinen Bock hast zu zeichnen?

Es gibt Momente, in denen ich nicht zeichnen kann, weil ich es nicht hinkriege. Es gibt auch Momente, wo ich von vornherein weiß „Das wäre jetzt nichts.“ Aber ich zeichne eigentlich jeden Tag. Ob das jetzt in der Schule oder zu Hause ist. Es kommt irgendwie immer so, dass ich etwas zeichne. Ich hatte jetzt gerade Ferien und habe tatsächlich zwei Wochen lang nicht gezeichnet. Das war ziemlich ungewohnt. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, wie groß der Bestandteil vom Zeichnen in meinem Leben schon ist.

Wann und wo zeichnest du am liebsten?

Am liebsten zeichne ich bei mir im Zimmer, wirklich wenn ich mich hinlegen kann mit dem Blackbook, Musik hören und einfach zum Entspannen zeichnen kann. Und wenn ich ernstzunehmend einen Auftrag zeichne und dann was gut läuft. Dann zeichne ich wirklich gerne. Und ansonsten in der Schule, weil es halt hilft.

Wie lange brauchst du ungefähr für eine Zeichnung? Kann man das eingrenzen?

Das ist schwierig. Ich weiß nicht genau, wie lange ich für die Zeichnung brauche, weil ich dabei tatsächlich die Zeit vergesse. Und weil es auch immer unterschiedlich ist. Es kommt drauf an, ob mir jemand leicht fällt oder nicht, aber es ist schon so, dass ich innerhalb von zwei, drei Stunden eine Zeichnung fertig kriege, wenn ich mich komplett darauf konzentriere, durchgehend Mühe geben und damit quasi Glück habe, dass es funktioniert. Meistens dauert es dann schon länger.

Welchen Zeichenstil nutzt du am liebsten?

Ich zeichne meine Sachen erst mal vor. Ich suche mir eine Vorlage aus dem Internet, zeichne erst mal mit dem Bleistift grob die Linien vor, pause da aber nichts durch, sondern mache das per Auge. Sobald ich dann ein Bleistiftkonstrukt habe, fange ich an, mit dem Fineliner meine Schraffuren und Linien zu machen, sodass die Zeichnung dann immer weiter wächst. Es ist aber hilfreich, die Bleistiftzeichnung zu haben, weil du dann schon insgesamt siehst, wie es werden könnte. Es ist nicht so dunkel, wie es am Ende ist und nicht so kräftig, aber du hast halt eine grobe Vorstellung. Außerdem haben die auch einen anderen, ich will das jetzt nicht Charme nennen, das klingt komisch, aber sie sind was Eigenes. Weil es halt nicht ganz genau ist.

Also ein eigener Stil?

Ja, genau, ein eigener Stil.

Kannst du dir vorstellen, später auch auf einem größeren Format zu zeichnen?

Meine Bilder werden, über die Jahre gesehen, gerade tatsächlich einen Tick größer. Ich habe angefangen auf DIN A4. Oder vorher noch kleiner, als ich noch unbewusst gezeichnet habe. Mittlerweile sind die Bilder meistens DIN A3 groß und dadurch, dass man bei größeren Bildern noch eine Menge an Details und Genauigkeit reinbringen kann, finde ich das interessant, großformatige Werke zu zeichnen. Leider habe ich weder den Platz noch die Zeit, großformatige Bilder zu machen, aber ich könnte mir das auf jeden Fall vorstellen, mal in die Richtung zu gehen, weil man dadurch genauer und auch realistischer wird.

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