Die Kunst und du – wie habt ihr Euch getroffen?
Das Talent zum Malen wurde mir in die Wiege gelegt: Mein Vater malte auch. Die Möglichkeit, Kunst als Ausdrucksform zu nutzen, hat mich daher schon immer fasziniert. Ich begann sehr früh zu zeichnen und zu malen. In den 90er Jahren startete ich dann damit, diese Leidenschaft zu professionalisieren und mich auf die Porträtmalerei zu konzentrieren.
Wie hat sich deine Kunst seither entwickelt?
In der Kunst ist es wichtig, ein Thema zu finden, für das man brennt – etwas, wofür man sich lange begeistern kann. Das ist mir gelungen. Ich habe meine Materialien, meinen Malstil und meine Ausdrucksform gefunden. Daraus entstand meine Porträtserie „Gesichter des Lebens“, die mich bis heute nicht loslässt und die ich kontinuierlich weiterentwickele. So sind meine Gemälde im Laufe der Serie großformatiger geworden und ich habe Spezialthemen wie „Gesichter des Lebens in New York“ entwickelt. Neue Impulse erhalte ich häufig auch durch mein Kunststudium an der Wiesbadener Freien Kunstschule.
Was trieb dich damals an, was heute?
Menschen faszinieren mich. Das war schon immer so. Diese Faszination ist heute sogar noch ausgeprägter, als zu Beginn meiner künstlerischen Tätigkeit. Einen Menschen zu porträtieren, ist enorm anspruchsvoll und spannend. Es geht darum, seine Einzigartigkeit herauszuarbeiten. Und so bin ich immer auf der Suche nach interessanten neuen Motiven. Wenn ich sie gefunden habe, kann ich es kaum abwarten, im Atelier mit der Umsetzung des Porträts zu beginnen.
Du malst Menschen – wie findest du deine Modelle?
Die Modelle finde ich oft auf Reisen. Ich reise sehr viel, tauche gerne in fremde Kulturen ein. Wenn mich die Ausstrahlung und Lebensspuren im Gesicht eines Menschen faszinieren, spreche ich ihn an und bitte ihn darum, ein Foto von ihm erstellen zu dürfen. Meine Kamera habe ich immer dabei. Wenn ich dann wieder in Hamburg in meinem Atelier bin, setzte ich das Portrait nach eigenen Vorstellungen um. Das Foto dient nur als Vorlage. Die identische Wiedergabe ist selten mein Ziel, meine kreative Freiheit ist mir wichtig.
Was interessiert dich an den Menschen, die du malst?
Das Charakteristische, der Blick hinter die Fassade des Augenblicks – das festzuhalten, reizt mich beim Malen.
Wie nennst du deinen Stil?
Der Malstil heißt figurativer Realismus – mit zum Teil expressiven Umsetzungen. In meinen Porträts finden sich oft intensive Farbkontraste.
Mit welchen Mitteln und Werkzeugen arbeitest du bevorzugt?
Für meine Werke benötige ich großformatige Leinwände, Pinsel in etlichen Größen und Spachtel.
Was erreichst du mit Ölfarben, was sonst nicht oder kaum gelänge?
Ölfarben ermöglichen durch mehrschichtiges Malen eine bessere Ausdrucksmöglichkeit und bessere Effekte als andere Farben. Und ich kann mir die nötige Zeit lassen, um die Porträts zu perfektionieren, denn die Farben trocknen langsamer. Die Porträts erhalten dadurch mehr Tiefe und Ausstrahlung.
Wo arbeitest du und wie hast du dich dort eingerichtet?
Die Gemälde entstehen in meinem Atelier in Hamburg. Der Raum ist so gestaltet, dass ich gutes Licht und große Arbeitsflächen zur Verfügung habe. Oft arbeite ich an zwei Porträts gleichzeitig. So kann ich die Trockenzeit der Farben gut überbrücken. Beim Malen höre ich klassische Musik.
Was macht die Malerei mit dir?
Es ist ein großes Privileg, an Dingen arbeiten zu dürfen, die einem Freude bereiten. Das gilt für jeden Beruf. Und die Malerei bereitet mir unendlich viel Freude. Ich kann mich voll und ganz darauf konzentrieren, alles um mich herum ausblenden, stundenlang malen. Manchmal verselbstständigt sich der Prozess. Dann trete ich nach einer Weile ein paar Schritte vom Porträt zurück und bin selbst erstaunt, was dort vor mir auf der Leinwand entstanden ist.
Wie sehr interessieren dich die Reaktionen der Menschen auf deine Bilder?
Es ist immer wieder spannend zu erfahren, was meine Bilder beim Betrachter für Assoziationen auslösen. Sehr interessant ist auch, warum einem Betrachter gerade ein bestimmtes Bild gefällt. Ich erlebe es häufig in meinen Ausstellungen, dass die Besucher völlig unterschiedliche Lieblingsbilder haben, und ich möchte dann von jedem wissen, warum er gerade „sein“ Bild favorisiert.
Erinnere dich mal an eine Reaktion, die dich besonders gefreut hat.
Bei einer meiner Gruppenausstellungen hat eine Besucherin „ihr Lieblingsbild“ wiedererkannt. Sie hatte es ein Jahr zuvor bei einer anderen Gruppenausstellung gesehen, sich darin verliebt aber vergessen, sich meinen Namen zu notieren. Seitdem trug sie es aber als Handyfoto bei sich. Als sie es dann wiedersah, hat sie es sofort gekauft. Es ist großartig, wenn man Menschen mit etwas, das man mit Herzblut betreibt, so viel Freude bereiten kann.
Was macht dir Spaß am Malen?
Es ist ein tolles Gefühl, eine Porträtidee umzusetzen, zu sehen, dass nach wochenlanger Arbeit und etlichen Farbschichten alles im Gemälde so funktioniert, wie man es sich vorgestellt hat.
Und was nervt manchmal?
Es kann sehr ärgerlich sein, wenn man in einem kreativen Prozess durch äußere Umstände gestoppt wird. Beim Malen ist das richtige Licht sehr wichtig. Ich habe dabei eine große Vorliebe für natürliches Licht, weil es meine Idee von der Umsetzung des Bildes am besten widerspiegelt. Natürliches Licht steht aber im Laufe eines Tages leider nur begrenzt zur Verfügung.
Welches Verhältnis hast du zu deinen fertigen Kunstwerken?
Welches Verhältnis hast du zu deinen fertigen Kunstwerken?
Jedes Gemälde ist für mich mit einer kleinen Geschichte verknüpft, die mir etwas bedeutet. Ich freue mich immer, wenn die Käufer der Bilder damit ebenfalls etwas verknüpfen, was so gut wie immer der Fall ist. Denn ein Porträt löst bei dem Betrachter Emotionen aus. Und wenn er es kauft, sind es positive Emotionen.
Was tust du, wenn du nicht malst?
Das Reisen ist mir sehr wichtig. Dabei erhalte ich neue Impulse und finde spannende Modelle. Und wenn ich mal komplett abschalten möchte, lese ich gerne einen Krimi.