Was bedeutet Kunst für dich?
Am liebsten würde ich die Antwort auf diese Frage malen. Kunst, hier bei mir das gemalte Bild, ist der freie Raum, in dem Ideen, Gedanken und Gefühle in Strichen und Farben entstehen und auf der Leinwand unvergesslich werden.
Die Malerei und du – wie habt ihr euch getroffen?
Malen hat mich bereits während der frühen Schulzeit berührt. Nein, ich muss es schärfer fassen: Nach dem Unterricht in Lesen, Schreiben und Rechnen war die erste Unterrichtsstunde in Kunst wie ein beglückender Schock.
Wie hat sich deine Kunst entwickelt?
Erst zaghaft, ja schüchtern, dann fast enthemmt.
Was macht deine Kunst besonders?
Wenn Malen die Bildgebung von Gefühlen, Erfahrungen und Gedanken eines Menschen sind, dann ist jedes Bild ein Individuum.
Was treibt dich an, ein neues Kunstwerk zu beginnen?
Lust, ein aufgestauter Trieb oder eine plötzliche Eingebung. Manchmal glaube ich, es ist eine Sucht.
Hast du Vorbilder oder stetige Inspirationsquellen?
Meine Vorbilder sind Picasso, Joseph Beuys und Willem de Kooning, aber auch Charles Malinsky.
Meine Inspirationsquellen sind stetig und vielseitig. Ein Besuch im Schauspielhaus oder Theater, dann Gespräche und Diskussionen mit Freunden oder Fremden. Ich verarbeite Gedanken und Gefühle, werfe Erinnerungen auf die Leinwand. Immer offen für den Zufall.
Wo malst du und wie hast du dich dort eingerichtet?
Ein Atelier im 5. Stock über den Dächern der Altstadt von Magdeburg, vom Balkon der Ausblick ins Grüne oder, den Kopf gewendet, der Blick zum Dom.
Welche Mittel nutzt du für deine Malerei und was schätzt du an ihnen?
Öl-, und Acrylfarben, Pinsel und Spachtel, Sand, Blattgold, Blattsilber oder Glanzsteinchen, um den Werken glamouröses Leben zu schenken.
Was brauchst du außerdem, um gut malen zu können?
Manchmal absolute Ruhe, dann den ungelösten Konflikt, oft klassische Musik.
Bitte erzähle uns von der Entstehung des Bildes „Sturm in Magdeburg“.
Durch Gespräche in meiner neuen Heimat Magdeburg habe ich viel über die Stadtgeschichte und Kultur erfahren. Da ich in der Innenstadt wohne, immer alles erlaufen kann bei täglichen Spaziergängen mit meinem Hund, beginnend vor Schaufenstern, dann bis an die Elbe, bin ich oft einem Sturm von Eindrücken ausgesetzt. Wenn ich vom Theaterbesuch im Dunkeln nach Hause komme, wird der Hintergrund schwarz und die Kleidung leuchtet hell. Die goldene Farbe beschreibt die Kultur in Magdeburg.
Was macht dir am meisten Spaß an der Kunst?
Malen entlastet mich, lässt mich so sein wie ich bin, dort sein, wo ich sein will. Bei meiner Malerei lasse ich mich nicht einschüchtern oder manipulieren. Ich male nur das, was ich will und wie ich will.
Hierzu möchte ich eine Stelle aus einem Brief eines sehr guten Freundes, ein auf den Seychellen lebender Skulpturenkünstler, zitieren: „Male weiter, und nur das, was du willst, denn nur in deiner Kunst bist du wirklich frei, im Leben muss man sich anpassen.“
Und was nervt dich manchmal?
Wenn ich eine Blockade habe und einfach nicht weiß, wie ich weiterkomme. Deshalb arbeite ich immer an mehreren Bildern gleichzeitig.
Tauschst du dich mit anderen über deine Kunst aus?
Ja, gern. Auch dabei erfahre ich Inspirationen. Der Austausch mit anderen Künstlern ist mir sehr wichtig.
Was bedeutet dir die Reaktion der Betrachter?
Oft alles, manchmal aber auch nichts.
Wie reagieren die Menschen denn auf deine Kunst?
Der eine überrascht, andere skeptisch zweifelnd.
Hast du ein Lieblingswerk?
Ja, ein kleines Bild mit einem roten dreidimensionalen Herz auf schwarzem Hintergrund.
Beschreibe bitte einmal den idealen Ort für deine Gemälde.
Der ideale Ort für meine Bilder ist immer dort, wo der neue Besitzer des Bildes es zu würdigen weiß.
Wie geht deine künstlerische Reise weiter?
Es sind mehrere Projekte mit anderen Künstlern aus Magdeburg geplant, so zum Beispiel eine internationale Wanderausstellung.
Was machst du, wenn du nicht malst?
Eigentlich male ich immer. Mal auf Leinwände, dann in Gedanken.