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Be part of the art

Martin Stockberg

Künstler aus Aachen

Martin Stockberg erschafft mit einfachen Mitteln große Formen in der Natur. Mit einer Harke im Laub oder nur mit seinen Schritten im Schnee entstehen Kunstwerke, die naturgemäß nicht von langer Dauer sind. Mit Hilfe einer Drohne hält Stockberg seine „Land Art“ genannte Kunst fotografisch fest.

 
„Ist nicht alles irgendwie temporär?“

Impressionen

 

Alle Fotografien von Dirk Behlau, www.thepixeleye.com

Interview

Was ist Kunst für dich?

Kunst ist etwas, was Menschen bewegt, Emotionen auslöst oder zum Nachdenken auffordert. Kunst muss nicht verstanden werden und auch schon gar nicht immer gefallen.

Was inspiriert dich?

Menschen, die anders sind und anders denken als ich. Die Natur im Allgemeinen, Formen, Farben, das immer andere Licht am Tag.

Seit wann fotografierst du?

Fotografie war in meinem Designstudium ein Prüfungsfach, Porträtfotografie biete ich auch in meinem Studio an. Seit 2016 fotografiere ich mit einer Drohne, was für die Landart-Projekte eine großartige Perspektive bietet.

Deine Kunstwerke sind eigentlich Fotografien von eigenen Kunstwerken, die du in der Natur angelegt hast – Muster oder Formen in der Landschaft. Wann hast du mit der sogenannten Land Art begonnen?

Das war im Sommer vor vier Jahren mit einem Gartenrechen in der Nordbretagne. Etwas aufgeregt bin ich um sechs Uhr früh zum Strand gegangen und wusste nicht, wie viel ich von meinem Plan umsetzen könnte, ob es so wirkt, wie ich es mir vorstellte und wie die Menschen reagieren würden, die den Strand doch meistens anders nutzen wollen. An diesem Morgen gab es einen traumhaften Sonnenaufgang, ich durfte miterleben, wie der Ort erwachte. Die Krönung war eine französische Band, circa 20 Musiker, die genauso aufgeregt wie ich an diesem Strand ein erstes Strandkonzert geben und so eine Woche von Strand zu Strand reisen wollten. Ohne es zu wissen, hatte ich ihnen eine Bühne gezeichnet, und das Strandkonzert fand in einem meiner Kreise statt. Es gibt keine Zufälle! Es war ein toller Moment.

Was hat dich ursprünglich auf die Idee gebracht?

„Lange habe ich nach etwas gesucht, das Ausdauer und Kreativität verbindet“. Diese Kombination ist für mich Entspannung pur. Wenn dann auch noch ein sichtbares Ergebnis entsteht und Menschen zum Staunen bringt, ist das eine große Bestätigung für mich.

Bitte beschreibe einmal, wie du vorgehst, um die Formen zu erschaffen.

Einfache geometrische Formen, Kreise und Spiralen, nichts Besonderes. Es überrascht aber, auf eine exakte Spirale mit 160 m Durchmesser am Strand zu treffen, oder auf ein komplett mit Kreisen versehenes großes Schneefeld. Es ist das Unerwartete in der Form, aber auch in der Menge an Arbeit, worauf mich Menschen immer wieder ansprechen. Ich möchte einen Moment schaffen, der Menschen aus ihrem Alltag reißen kann.

Wie wählst du die Orte aus?

Es sind die normalen Orte, die mich interessieren, Orte, an denen Menschen immer wieder sind und meinen, diese Orte zu kennen. Wenn sie dann auf meine Arbeit treffen, bekommt dieser Ort eine spannende Mischung aus vertraut und neu.

Wie reagieren die Menschen, die dich bei der Arbeit antreffen?

Völlig unterschiedlich. In der Nordbretagne hat mir einmal ein Mann fröhlich gesagt, dass er seit 40 Jahren an diesen Strand käme und ihn durch meine Arbeit nun völlig neu sehen würde. Andere kann ich dabei beobachten, wie sie eine Stunde immer wieder auf und ab gehen. Wenn ich etwas mit Blättern im Wald mache, ist das oft anders. Blätter fegen ist „Arbeit“. Hier störe ich viel mehr die gewohnten und geplanten Abläufe und Sichtweisen. Gewohntes kann man aber auch anders machen. Wer sagt, dass man den Rasen nicht in Spiralform mähen kann? Oder den Schnee auf dem Bürgersteig in einer Wellenform fegen kann?

Die Formen sind naturgemäß vergänglich. Welche Rolle spielt für dich die Vergänglichkeit deiner Kunst?

Vergänglichkeit ist doch normal. Wir machen uns doch etwas vor, wenn wir meinen, dass wir morgen das Gleiche wieder erleben können. Jede Sekunde in unserem Leben ist vergänglich. Festhalten geht nicht. Wenn das Machen der wichtigere Teil der Arbeit ist, dann ist es doch nicht schlimm, wenn der weniger wichtige Teil, das Ergebnis, in Kürze wieder weg ist.

Sind die Fotos für dich ein Weg, deine Kunst zu erhalten?

Ja, wobei jedem Betrachter klar ist, dass es das, was man sieht, nicht mehr gibt, und meine Arbeit damit immer auch fragil wirkt.

Hast du auch schon einmal permanente Veränderungen in der Landschaft erschaffen, die man heute noch sehen kann?

Gibt es Veränderungen, die permanent sind? Ist nicht alles irgendwie temporär?

Gibt es etwas, das du durch Kunst in den Menschen bewegen willst?

Land Art bietet immer wieder neue Sichtweisen auf das Leben und macht diese Sichtweisen greifbar. In Workshops am Strand stelle ich zum Beispiel die Frage: „Wie viel Energie stecken wir in ein Projekt, von dem wir sicher wissen, dass es in wenigen Stunden wieder verschwunden ist?“ Geht es uns um das Machen oder nur um ein Ergebnis? Das Ergebnis ist wichtig, aber das Machen füllt unser Leben mit Erlebnissen. Bei Workshops im Wald kann man sehr schön die unterschiedlichen Charaktere der Teilnehmer erkennen. Besonders die vielen unterbewussten Dinge werden auch den Teilnehmern dabei sichtbar. Solche Momente finde ich spannend.

Hast du ein Lieblingswerk?

Nein. Arbeiten, bei denen viel Zwischenmenschliches entstanden ist, sind mir sicher präsenter im Kopf. Blickkontakte mit meiner Tochter über 100 m Entfernung am menschenleeren Strand bei Sonnenaufgang. Gespräche im Wald mit meinem Sohn beim Suchen und Legen der Äste und Tannenzapfen. Begeisterung von Teilnehmern, die zum ersten Mal mit einem Rechen am Strand zeichnen und in ihrem Machen gedanklich eintauchen.

Was machst du, wenn du keine Kunst machst?

Ich arbeite als Designer an visuellen Kommunikationskonzepten und liebe die Porträtfotografie. Mich interessiert sehr, wie die Menschen bewusst und unbewusst funktionieren. Strukturen und die vielen Mikrokosmen in der Arbeitswelt finde ich immer wieder spannend. Abläufe und Prozesse faszinieren mich. Zurzeit arbeite ich verstärkt an meinen Konzepten für Workshops im Bereich Land Art. Wochenenden am Strand, Betriebsausflug im Wald oder auch Ausflug mit Schulklassen in der nahen Umgebung …

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