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Iris Schiebener

Künstlerin aus Hamm

Iris Schiebener malt Meeresimpressionen, reduzierte Bilder nach realistischer Vorlage, angeregt von Meer, Wind und Wellen. Im Interview verrät sie uns, wie sie sich inspirieren lässt.

 
„Ich glaube, dass man sich in meinen Bildern verlieren kann.“

Impressionen

 

Alle Fotografien von Sigrun Strangmann, www.sigrunstrangmann.com

Interview

Wie hast du zur Kunst gefunden?

Gemalt habe ich eigentlich schon immer. Von klein an. Ich hatte immer den Drang, das Erlebte des Tages in Bildern umzusetzen und festzuhalten. Und irgendwann kam es dann, dass ich den Punkt erreicht hatte, an dem ich gemerkt habe, dass da noch mehr ist. Und so habe ich dann noch Malerei und Grafik studiert.

Was macht deine Kunst besonders?

Ich glaube, dass man sich in meinen Bildern verlieren kann. Man kann eintauchen, seinen Gefühlen und Gedanken nachgehen, sich in eine andere Welt entführen lassen. Daher sind meine Bilder auch nicht gegenständlich, auch wenn das Hauptmotiv meist aus der Natur kommt.

Wie hat sich dein Stil herausgeprägt?

Im Laufe des Studiums, während der Meisterklasse, als ich mich auf die Diplomarbeit vorbereitet habe. Da habe ich angefangen, mir von den realistischen Motiven spannende Ausschnitte zu suchen, um diese mit unterschiedlichen Materialien, in reduzierter und abstrahierter Form, zu skizzieren. Von diesen Skizzen ausgehend entstehen dann meine Bilder in größerem Maß. Durch die Umsetzung in das große Format abstrahieren sich die Formen dann noch weiter, so dass das fertige Bild mit dem eigentlichen Motiv meist nicht mehr viel gemeinsam hat.

Du bist nicht nur bildende Künstlerin sondern auch ausgebildete Mediengestalterin. Welchen Einfluss hat deine Arbeit als Designerin auf deine Kunst?

Ich arbeite schon sehr strukturiert und aufgeräumt. So habe ich meist nur die Farben und Materialien gerade am Platz, die ich auch brauche für mein Bild.

Und andersherum?

Durch die freie Malerei werden dann auch die grafischen Arbeiten lockerer und bunter. Aber die Grafikarbeiten sind ja sehr kundenorientiert, während die Malerei mehr von mir preisgibt. Die Bilder, das bin ich und jedes Bild ist ein Teil der Seele und des Herzens.

Viele deiner Bilder auf ARTvergnuegen sind „Meeresimpressionen“. Wie entstehen diese Werke?

Die Meeresimpressionen entstehen oft nach einem Urlaub am Meer, oder aber wenn die Sehnsucht nach Wind, Wellen und diesem besonderen Licht in Friesland immer größer wird. Ich liebe es, bei starkem Wind am Strand zu stehen. Dort fühlt man einfach die Kraft und Unbändigkeit der Natur.

Bist du oft am Meer?

Mindestens 1 Mal im Jahr. Ich liebe die Nordsee mit den rauen Wellen und dem Wind. Da kann ich meine Akkus immer aufladen.

Neben dem Meer – welches sind deine zentralen Inspirationsquellen und Motive?

Meine zentrale Inspirationsquelle ist schon die Natur. Da gibt es so viel zu sehen an Strukturen, Anordnungen, Farben und Formen. Das ist unendlich. Aber auch Menschen. Wenn ich den Kopf für meine freien Arbeiten frei bekommen möchte, dann male ich sehr gerne Portraits. Bei diesen gegenständlichen Arbeiten ist mein Fokus auf Proportionen, Perspektiven, Licht und Schatten gelegt. Allerdings wähle ich für die Portraits andere Farben und Hintergründe. Das gibt mir wieder Energie für die freien, abstrakteren Arbeiten.

An welchem Ort arbeitest du – und wie schaffst du dir die Atmosphäre, die du zum Arbeiten brauchst?

Ich arbeite und male immer in meinem Atelier. Das ist auf einem ehemaligen Zechengelände und hat mit den alten Fördertürmen seinen eigenen Charme. Hier habe ich die Ruhe, die ich brauche. So wie die anderen wichtigen Dinge, wie Musik, Kaffeemaschine und Kühlschrank. Fast immer ist auch mein Hund dabei. Auf unserer Atelieretage gibt es 4 Hunde, so sind die Vierbeiner dann auch immer bespaßt.

Bitte beschreibe einmal einen typischen Arbeitsprozess.

Ich beginne meine Bilder fast immer mit Skizzen, die ich in einem kleinen Format anlege. Mit unterschiedlichen Materialien, so dass ich die realistische Form da schon abstrahiere. Von den Skizzen suche ich mir dann die aus, die ich für mich am spannendsten finde. Die setze ich dann als Bild im großen Format um. Die Skizze ist dann für mich nur noch Anhaltspunkt für Farben und Form. Im Laufe des Malprozesses entwickelt sich das Bild weiter, so dass die Skizze nachher nicht mehr sonderlich ausschlaggebend ist für mich.

Wann ist ein Bild fertig?

Wenn es für mich stimmig ist und mir mein Bauchgefühl sagt: Ja, das ist es!

Was bedeutet dir das künstlerische Schaffen?

Alles. Es ist meine Art, mich bildlich auszudrücken. Meine Gefühle, meine Seele. Es ist ein großer Teil meines Lebens. Jedes Bild ist ein Teil von mir und meiner Geschichte.

Hast du eine Lieblingstechnik, Lieblingsmaterialien?

Ich liebe es, mit Öl und Acryl zu malen. Gerne auch mit Strukturen aus Marmormehl.

Wenn du etwas mit deiner Kunst bewirken kannst – was sollte das sein?

Zu zeigen, dass die Welt auf der wir leben ein toller Ort ist und das man alles dafür machen sollte, diesen Ort zu erhalten!

Wie reagieren andere auf deine Kunst?

Unterschiedlich... Es gibt Menschen, die können mit dieser Weite nicht viel anfangen. Die wollen unbedingt was erkennen. Das schönste Kompliment war, dass eine Betrachterin sagte, in meinen Bildern könne man sich so schön verlieren und träumen.

Welches war der bisher schönste Moment mit deiner Kunst?

Dass jemand bei einer Ausstellung meinte, meine Bilder könnten denen von Gerhard Richter Konkurrenz machen... Ich kann ja mal daran arbeiten. (lacht)

Bitte nenne einen Ort, an dem unbedingt ein Bild von dir hängen sollte.

Im MoMA. (lacht) Das wäre schon toll, aber gerne, solange ich noch lebe.

Was tust du, wenn du nicht malst oder gestaltest?

Wenn ich nicht male oder gestalte bin ich viel mit meinem Hund unterwegs. Sei es beim Sport oder einfach auf langen Spaziergängen am Kanal oder im Wald. Und selbst dort bekomme ich Inspirationen und Ideen.... Bei umgestürzten Bäumen, der Lichtbrechung je nach Tageslicht oder den Wolkenformationen und Farben am Himmel. Meist ist auch meine Kamera mit dabei. Denn ich fotografiere auch leidenschaftlich gern. Viele der Fotos sind dann auch die ersten groben Vorlagen für meine Bilder.

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